Schlicht und unspektakulär erscheint es auf den ersten Blick, doch der Schein trügt. Das aufwendig restaurierte Königsschloss Schachen bei Garmisch-Partenkirchen verbirgt im Inneren so manche Überraschung, schließlich hat es der Märchenkönig Ludwig II. erbauen lassen, der für seine ausgefallenen Ideen berühmt war. Das von 1869 bis 1872 nach Plänen von Georg Dollmann auf der Schachenalpe bei Garmisch-Partenkirchen erbaute Königshaus, befindet sich direkt unterhalb der Dreitorspitze im Wettersteingebirge. König Ludwig II. nutzte es als Refugium bei seinen Aufenthalten im Gebirge. Tatsächlich verbrachte er hier nur etwa 10 - 12 Tage im Jahr, im Gefolge ein Tross von bis zu 20 Bediensteten.
Im Erdgeschoss des hölzernen Ständerbaus befinden sich fünf Wohnräume mit Zirbelholzvertäfelung und historisierenden Elementen, die einfachen Möbel im Arbeitszimmer und Schlafzimmer sind aus Eichenholz gefertigt. Der wahre „Schatz“ befindet sich im Obergeschoss, das komplett vom Türkischen Saal eingenommen wird. Die Begeisterung des Königs für den Orient zeigt sich hier in opulent bestickten Textilien, Pfauenfedern und Kandelabern. Besonders die farbigen Bleiglasfenster tauchen den Raum in ein märchenhaftes Licht. Doch die Phantasie des Königs ging noch weiter: Ein Sternenhimmel an der Decke, Diwane, in Gold getauchte Wände und ein orientalischer Springbrunnen mitten im Raum.
Hier konnte sich König Ludwig II. zusammen mit seinen Untertanen verkleiden und sich wie ein Scheich aus dem Orient fühlen.
Und hier, in der Einsamkeit der Berge, feierte der König jedes Jahr seinen Geburtstag.